Gegen das Blitzlicht der Paparazzi habe ich eine Sonnenbrille aufgesetzt. Es hilft ein wenig. Außerdem ist das die beste Methode, cool zu wirken, auch wenn man innerlich beinahe eine Panikattacke bekommt. Rick, Trevor und die anderen schleusen uns zielsicher durch die Menschenmenge. Dank der Paparazzi sind auch andere auf uns aufmerksam geworden – Fans, Menschen, die uns kennen und Menschen, die vermutlich noch nie von uns gehört haben. »Keine Autogramme«, raunt mir Trevor zu. Nein, jetzt Autogramme zu verteilen, wäre dumm. Es würde nur die Zeit verlängern, in der ich nicht bei Greta bin.

»Ist Greta gut durchgekommen?«, frage ich Trevor. Er zuckt mit den Schultern.
Das Gedränge wird immer heftiger. Ich bekomme einen Stoß ab und muss von Rick festgehalten werden, um nicht zu stürzen. Allmählich wird die Situation brenzlig.
»Die Jungs aus den Fahrzeugen sollen uns entgegenkommen«, befiehlt Rick und Trevor gibt die Anweisung über Funk weiter.

»Taylor!«, rufen die Menschen von allen Seiten. »Taylor, schau hierher. Taylor, in diese Richtung.«
Konzentriert sehe ich zu Boden, versuche mit aller Kraft, ruhig weiterzuatmen – jetzt bloß keine von diesen fiesen Panikattacken bekommen, die mich in letzter Zeit überrollen, wann immer das Gedränge zu heftig wird. Einfach ausblenden, was gerade passiert.
»Taylor, wie läuft die Arbeit am neuen Album?«
»Taylor, wie geht’s deiner Freundin?«
»Taylor, wer war die Frau in der Uniform des VIP-Personals?«
Ich blicke auf, bevor ich denken kann. Da klicken auch schon die Kameras und ich sehe in das wissend grinsende Gesicht eines ziemlich dicken Paparazzo. Ich glaube, er heißt Paul. Sicher bin ich mir aber nicht. »Wie heißt die junge Frau?«, fragt er weiter und drückt nebenbei ein ums andere Mal auf den Auslöser. Ich blicke wieder zu Boden, fokussiere mich auf meinen Tunnel, aber ich kann nur noch an eines denken: Wo ist Greta?«

Wir erreichen die Fahrzeuge – endlich – und ich steige ein. Der Van ist leer. Keine Greta. Noch sind die Türen offen, noch kann ich nicht nach ihr fragen. Vielleicht sitzt sie in einem der anderen Fahrzeuge. Wobei wir ganz klar ausgemacht hatten, dass sie in den ersten der drei Wagen steigen soll. Wo ist sie?
Die Türen werden geschlossen und das Schreien, Rufen und Kreischen ebbt ein wenig ab. »Wo ist Greta?«, frage ich den Fahrer.
»Nicht gekommen.«
»Was heißt nicht gekommen? Wir fahren nicht ohne sie!«
»Vergiss es«, sagt Rick. »Die schlagen uns gleich die Scheiben ein, wenn wir nicht losfahren.«
Da hat er recht. Unser Wagen wird ganz schön durchgeschüttelt. Und obwohl die Fenster blickdicht sind, komme ich mir vor, wie ein Tier in einem Käfig.
»Aber was ist mit Greta? Wo ist sie?«
»Wahrscheinlich ist sie längst auf dem Weg.«
»Oder hat bei all dem Trubel die Flucht vor dir ergriffen«, sagt Elli.
»Ach, halt den Mund!«, fauche ich ihn an, aber er zuckt nur mit den Schultern.
»Könnte ich ihr nicht verübeln.«
Der Wagen setzt sich in Bewegung. Greta, wo bist du?
Wir steigen in der Tiefgarage des Plaza aus. Von unterwegs aus hat Rick alle Hebel in Bewegung gesetzt, um sicherzugehen, dass man Greta zu uns lassen wird. Aber ich habe mittlerweile ein furchtbar schlechtes Gefühl. Warum nur habe ich nicht daran gedacht, mir ihre Handynummer geben zu lassen? In Rerik waren wir ständig zusammen – es gab keinen Grund, sich Nachrichten zu schreiben oder anzurufen. Es war unkompliziert. Aber jetzt sind wir in New York. Und ein ausgeklügeltes Sicherheitssystem schirmt mich und die Band vom Rest der Welt ab.

In unserer Aufenthaltssuite im Hotel geht es zu wie in einem Bienenstock. Um uns herum wimmeln zig Leute. Mir wird ein Kamerateam vorgestellt, das Bilder für einen Imagefilm drehen soll. Außerdem Fotografen, die später noch Fotos von uns für das neue Albumcover machen sollen. Make-up Artisten, Hairstylisten, Stylisten, irgendwelche Leute, die für irgendwelche Details zuständig sind – vom Hotel oder von uns. Für jeden von uns gibt es eine Kleiderstange, von der sich die Stylisten bedienen und unsere Outfits zusammenstellen – individuell an unsere Charaktere angepasst, als Gruppe aber trotzdem aufeinander abgestimmt.
»Ist Greta angekommen?«, frage ich Rick.
»Ich hab sie noch nicht gesehen.«
»Klär das! Ich will sie bei mir haben!«
»Tay, ich kann nicht zaubern.«
Freundlich aber bestimmt schiebe ich die Stylistin von mir und fixiere Rick. »Ohne Greta gehe ich nicht auf die Bühne.«
»Das werden Jason und Lucy mit Sicherheit anders sehen.«
»Das ist mir scheißegal! Dann werden sie mich auf die Bühne tragen müssen. Sieh zu, dass du mein Mädchen findest!«
»Aye, aye, Sir.«
Den kompletten Weg zur Location starre ich wütend aus dem Fenster. Greta hätte bei uns bleiben sollen, dann wäre all das nicht passiert. Wer weiß, wo sie gerade ist. Vielleicht ist ihr sogar etwas zugestoßen. Oder ein Paparazzo hat Verdacht geschöpft. Verdammt, ich hätte niemals zulassen dürfen, dass sie alleine durch den Flughafen läuft. Warum ist sie nicht im Hotel aufgetaucht? Obwohl Rick extra jemanden in der Eingangshalle positioniert hat. Greta, wo bist du?
»Kannst du mal aufhören, an deinen Fingernägeln zu kauen?« John ist nervös. Wie jedes Mal vor einem Konzert. Selbst nach all der Zeit und all den Konzerten, ist das Lampenfieber bei ihm schon eine Stunde vorher schlimm.

Wir kommen in die Nähe des Times Square. Der Verkehr ist eine Katastrophe, der Square großräumig abgesperrt.
»Zieht die Köpfe ein«, befiehlt Rick, obwohl wir hinter verdunkelten Scheiben sitzen. Unser Bus ist nicht gebranded, aber ich wette, den Fans entgeht nicht, wer in diesem Bus sitzen könnte. Wir fahren langsamer, Schrittgeschwindigkeit, und plötzlich donnern hunderte Hände gegen den Bus. Wir werden hin und her geschüttelt und die Hände klatschen gegen die Fensterscheiben. Kreischende, weinende Gesichter davor. Fuck, hoffentlich überfahren wir niemanden!
»Die Polizei muss uns einen Korridor freimachen«, sagt Rick in sein Walkie Talkie und sein Befehl wird bestätigt. Keine zwei Minuten später dringen laute Sirenen durch die Scheiben des Vans. Aaron neben mir hat die Augen fest zusammengepresst. Er hasst solche Momente. Sie machen ihm Angst. Ich glaube, jedes Mal, wenn es so eng zugeht, kämpft er mit einer Panikattacke.
»Alles okay, Kumpel, gleich geschafft«, sage ich und reibe ihm den Rücken, aber er stößt meine Hand weg und schüttelt nur den Kopf. Ich atme tief durch. Das ist verrückt. Das ist Wahnsinn. Was passiert hier nur mit uns? Und wo ist Greta? Wie soll sie mich in all dem Gedränge finden? Natürlich hat Rick das Kommando gegeben, nach ihr Ausschau zu halten und alle sonstigen Sicherheitskräfte vor Ort zu informieren – aber es sind Hunderte von Menschen beauftragt, das Konzert abzusichern. Wie können wir sicherstellen, dass alle Greta wiedererkennen und sie zu mir durchlassen? Sie müsste es wenigstens bis in den inneren Kreis schaffen. Bis dorthin, wo man uns und unsere Leute kennt. Aber wie soll sie das schaffen?

Der Polizei gelingt es, den Bus zu befreien und wir fahren in eine Tiefgarage. Dort haben wir unsere Ruhe, werden nur von der Show-Assistentin begrüßt, die uns hinauf ins TV-Studio bringt. »Ihr habt zwanzig Minuten in der Maske, danach seid ihr für acht Minuten und zwanzig Sekunden im Interview. Dazwischen gibt es eine Werbepause. Dreiundzwanzig Minuten später müsst ihr draußen das Konzert geben. In der Zwischenzeit könnt ihr was essen und trinken und eure Maske auffrischen lassen«, informiert sie uns.
»Haben wir Zeit für eine Pipipause?«, fragt John.
»Ähm … ja … na ja …«
»Verstehe.«
»Besser erst nach dem Interview«, sagt sie und lächelt entschuldigend.
Oben angekommen führt sie uns in die Maske des Moderators. Ich spicke kurz auf mein Handy – keine Nachricht von Greta, nichts. Hat sie überhaupt meine Nummer? Vor ein paar Jahren wurde mir in London das Handy geklaut. Danach habe ich mich für einen englischen Vertrag und eine englische Nummer entschieden. Nur hatte ich alle alten Nummern nicht mehr. Und in Rerik habe ich sie ihr nicht gegeben. Verdammt! Hat sie überhaupt irgendeine Chance, an meine aktuelle Nummer zu kommen? Fuck! Fuck, fuck, fuck!
»Taylor, wie schön, dich in der Show zu haben«, begrüßt mich der Moderator und zeigt mir seine gebleichten Zähne.
»Danke, es ist schön, dass ihr uns wieder eingeladen habt.«
Beinahe väterlich legt er einen Arm um mich. »Taylor, wir haben dich immer gerne hier – sogar, wenn du nur alleine wärst – du wärst ein gern gesehener Gast.«
Wie ich das hasse! Wenn Leute so tun, als wäre eine Band weniger Wert. Als gäbe es nur diesen einen Typen, der für den Ruhm und den Erfolg verantwortlich ist. Dabei sind wir ein Team. Wir ziehen alle an einem Strang, von der Band über die Tänzer bis hin zu den Technikern. Nur bei Jason und Lucy habe ich manchmal das Gefühl, dass sie gegen uns arbeiten … Ich muss dringend mal den Vertrag durchlesen, den wir mit ihnen unterzeichnet haben, was da zur Kündigungsklausel steht. In letzter Zeit habe ich immer häufiger das Gefühl, dass ihre Ziele nicht mehr mit unseren übereinstimmen. Aber wen dann engagieren? Es müsste jemand sein, der unseren langfristigen Erfolg im Auge hat und nicht nur das schnelle Geld machen will. Jemand, der zulässt, dass sich unsere Musik weiterentwickelt und uns Raum für ein Privatleben gibt. Andere Künstler bekommen das doch auch hin. Gut, andere Künstler sind nicht dort, wo wir sind. Aber: Wird es nicht langsam Zeit, dass wir ein bisschen vom Gas gehen? Es ruhiger angehen lassen? Ich bin mir nicht sicher, ob wir sonst alle heil und gesund aus dieser Sache rauskommen.
Mir wird Make-up aufgetragen, die Nase gepudert und das Haar gestyled. Währenddessen sehe ich immer wieder auf mein Handy. »Heute noch was vor?«, fragt die Make-up Artistin.
»Ja«, sage ich knapp. Wäre sie in unserem Team würde ich ihr vielleicht von Greta erzählen. Da sie es aber nicht ist und zu oft in den Magazinen »eine Quelle aus dem Umfeld der Band« zitiert wird, die in Wahrheit nur jemand ist, der uns maximal kurz begegnet ist und der Presse gegen ein paar hundert Dollar jedes noch so kleinste Detail offenbart, werde ich einen Teufel tun, dieser Frau irgendwas zu erzählen. In diesem Business muss man aufpassen, was man wem erzählt. Das habe ich früh gelernt.
»Meine Damen und Herren, ich freue mich außerordentlich, diese fünf Männer bei mir begrüßen zu dürfen. Sie machen die heißeste Musik unserer Zeit und sind sehr eng mit mir befreundet, willkommen in der Show – Wicked Womb!
Normalerweise sind John und ich diejenigen, die den größten Sprechanteil in Interviews haben. Aber ich bin heute abgelenkt, sehe mich im Studio um, ob unter den kreischenden Fans vielleicht das eine Gesicht ist, das ich suche. Elliott springt für mich ein, hüpft irgendwann total überdreht auf dem Sofa herum und macht sich zum Kasper. Ob er wieder was eingeworfen hat? Noch etwas, das Jason und Lucy verkackt haben. Weil wir ständig müde sind, können wir nicht Gas geben. Aber wenn wir von der Bühne kommen, sind wir so aufgedreht, dass wir nicht schlafen können. Es ist ein Teufelskreis mit nur einem Ende: Drogen. Jedenfalls, wenn man dieses Karussell nicht irgendwann anhält.
Dann endlich: das Konzert. »Verdammt, wo ist sie Rick?«
»Ich weiß es nicht! Ich lasse meine Leute überall nach ihr Ausschau halten. Hast du keine Handynummer von ihr?«
»Nein, verdammt!«
»Wie kann man so verrückt nach einem Mädchen sein und noch nicht mal ihre Nummer haben?«
Wo er recht hat, hat er recht.
»Okay, Jungs«, ruft Lucy. »Kommt zusammen, die Show beginnt gleich. Enger Zeitplan. Los, los, los.«
Wir bilden einen Kreis, alle Tänzer, das Management und wir. Heute ist Aaron an der Reihe, ein paar Worte vor der Show zu sagen. »Wir danken dem Schicksal und Gott dafür, dass wir heute hier in New York einen gigantisch geilen Auftritt hinlegen werden, dafür dass alle sicher bleiben und sich niemand verletzt.«
Dann blinkt der Countdown. Zehn Sekunden bis zur Show. Immer wieder sehe ich mich um, ob sie nicht doch noch auftaucht. Aber sie kommt nicht, sie kommt einfach nicht.
Der Fahrstuhl fährt uns auf die Bühne, Scheinwerfer blenden mich, das ohrenbetäubende Kreischen der Fans dringt nur gedämpft an mein Ohr, denn mein In-Ear-Monitoring lässt mich vor allem meine Stimme und die der anderen hören.
Vielleicht ist sie hier. Vielleicht hat sie es ins Konzert geschafft. Ich versuche, die Gesichter in den ersten Reihen zu erkennen, sehe mir jedes einzelne ganz genau an. Aber ich kann sie nirgends entdecken.
»Taylor! Konzentrier dich! Was machst du denn da?« Lucys Stimme lässt mich aufschrecken. Ich bin so abgelenkt, dass ich mich gar nicht auf das Lied konzentriere. Ich nicke und reiße mich zusammen. Das hier ist ein verdammt wichtiger Gig – zu wichtig, um mich ablenken zu lassen.

Mein Blick schweift über die Menge. Hinten an der linken Seite beim ersten Wellenbrecher ist Tumult ausgebrochen. Die Sicherheitsleute scheinen eine Person festhalten zu wollen. Wahrscheinlich ist über die Absperrung geklettert, um in die nächste Zone zu kommen. Ganz schön verrückt! Wenn die Security einen erwischt, wird man rausgeschmissen.
Moment! Kann es sein, dass …?
»Stopp! Stopp, stopp, stopp, stopp, stopp!« Die Jungs hören auf zu spielen, unterbrechen ihren Gesang und ich zeige in die Richtung des Tumults. Vielleicht ist sie es. Hoffentlich. Sonst mache ich mich hier gerade zum allergrößten Idioten. »Schwenkt das Licht mal bitte darüber.«
»Tay, siehst du Gespenster?«, fragt Elliott und hängt sich lässig über meine Schulter. Ich wimmele ihn ab – er will sich nur wichtig machen und mich klein halten. Das tut er immer, wenn er das Gefühl hat, dass ich von den Fans zu sehr gefeiert werde.
Die Scheinwerfer schwenken in Richtung des Tumults, der sich jetzt beruhigt hat und ich betrachte jedes einzelne Gesicht da hinten. Die Fans dort rasten vollkommen aus, springen, winken, kreischen. Nur eine einzige Gestalt steht seelenruhig da. Als warte sie darauf, dass ich sie endlich finde. Da ist sie. Mein Mädchen. Eine Gänsehaut überzieht meine Oberarme. Ich habe sie gefunden.
»Greta«, sage ich ins Mikrofon und lächele erleichtert. »Lasst das Mädchen mit den langen blonden Haaren und dem hellblauen Oberteil nach vorne, bitte. Die da, ja. Ganz nach vorne. Macht Platz, bitte.«
Langsam, Stück für Stück, bilden die Fans ein Spalier für Greta und ich schicke ihr zwei Security-Leute entgegen. Kurz bevor sie die Bühne erreicht hat, springe ich hinunter. Die Fans ticken deshalb richtig aus. »Taylor, du musst die Fans beruhigen, bevor sie sich vor Hysterie tottrampeln.«
Ich halte den Finger an den Mund und die Leute beruhigen sich ein wenig. Am liebsten würde ich direkt hinein in die Menge, um Greta selbst abzuholen, aber die Security hält halten mich davon ab. Dann ist sie endlich da, wird über die Absperrung gehoben und direkt dorthin gelegt, wo sie hingehört: in meine Arme.
»Geht es dir gut?«, frage ich. Sie sieht aus wie ein völlig verängstigtes Kaninchen. Sie so zu sehen, tut mir in der Seele weh.
»Ich hab dich verloren«, sagt sie und zittert dabei am ganzen Leib. Sie vergräbt das Gesicht an meiner Brust und ich presse sie ganz fest an mich.
»Ich hab dich gesucht.« Ich bringe sie Backstage und setze sie auf einer Treppe ab. »Geht es dir gut?«
Sie nickt. Allerdings sieht es nicht danach aus.
»Warum trägst du nur einen Schuh?«
»Den anderen hat ein Sicherheitsmann.«
Meine verrückte Freundin legt sich also mit der Security an. Ich schmunzele gequält und seufze, denn ganz ehrlich: Die Sache hätte böse enden können. Mit Sicherheitspersonal legt man sich besser nicht an. Aber sie hat es geschafft. Natürlich hat sie das. So war Greta schon immer. Eine Kämpfernatur. »Mein kleines Aschenputtel.« Ganz fest nehme ich sie in den Arm. »Tay, verdammt! Das Konzert muss weitergehen! Die Leute klatschen schon!« Lucy. Aber ich kann Greta in diesem Zustand nicht allein lassen.
»Carey?« Unsere Band-Assistentin eilt zu uns, einen großen Becher in der Hand. Bestimmt ihr Allheilmittel Cola – hilft bei Müdigkeit, Reizbarkeit, gegen Heimweh und Sorgen. Behauptet sie zumindest. »Das ist Carey, unsere Assistentin. Sie wird sich um dich kümmern. Hör zu, ich muss das Konzert beenden.«
»Ja«, sagt sie tapfer. »Na klar, geh. Ich komm schon klar. Jetzt hab ich dich ja gefunden.«
Ich lächele. »Ja. Jetzt haben wir uns gefunden.«
Ich gebe ihr einen sanften Kuss auf die Stirn und lasse sie schweren Herzens hinter der Bühne zurück.